Warum Achtsamkeit & emotionale Intelligenz? | Emotional intelligent handeln

Haben Sie die Gefühle? Oder haben die Gefühle Sie?

Gefühle sind unser inneres Navigationssystem. Wir sollten lernen, uns seiner zu bedienen!

Grundlage vieler emotionaler Störungen ist unsere Neigung, Gefühle zu vermeiden, zu verdrängen, nicht wahrhaben zu wollen oder uns von ihnen überrollen zu lassen.

Wenn wir es nüchtern betrachten, stehen uns unsere Gefühle ganz schön oft im Wege! Dabei machen sie unsere Lebendigkeit aus! Leider hat kaum jemand gelernt, wirklich klug damit umzugehen. Dabei wächst unsere emotionale Intelligenz direkt proportional mit unserer Fähigkeit, Gefühle zuzulassen!

emotionen-regulieren

Gefühle willkommen heißen

Gefühle zulassen, bedeutet nicht, Gefühle unreflektiert ausleben! Es bedeutet, Gefühle wahrnehmen und akzeptieren, dass wir auf diesen Gedanken oder jene Situation genau so reagieren und nicht anders. Wir haben die Chance, dies zur Selbsterkenntnis zu nutzen: „Aha, das also löst .... in mir aus! Da sieh mal einer an! Das ist doch interessant!“ Und wir können uns für das besagte Gefühl öffnen, es im Körper spüren, es in seiner Tiefe wahrnehmen und aufmerksam erforschen. Damit befreien wir das Gefühl aus der Verklammerung, mit der wir es sonst so gerne verdrängen und geben ihm Raum sich auszudrücken und sich dann – ganz von alleine – wieder aufzulösen.

Das Heft in die Hand nehmen

Wir alle kennen verschiedene Seiten in uns, Seiten die sich nicht selten heftige Wortgefechte liefern, erklären, verteidigen oder beschuldigen.

Die Psychologie kennt das Phänomen unserer komplexen Psyche schon lange. Das Modell der Selbstanteile ist heute ein anerkanntes Modell in Coaching und Psychotherapie.

Teile unserer Persönlichkeit melden sich zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Situationen zu Wort. Sie können uns manchmal vollkommen vereinnahmen und nicht selten sehen wir kaum Möglichkeiten dagegen anzusteuern. Wenn ein empfindsamer Teil, ein wunder Punkt getroffen wurde, geht ein anderer Selbstanteil sofort in die Verteidigung und wir reagieren dann meist spontan und unüberlegt.

Tief verwurzelte Verhaltensmuster können wir auf rationaler Ebene, z:B. mit guten Vorsätzen, kaum steuern. Viel hilfreicher ist es, unser Erwachsenen-Ich, das Selbst, zu stärken und mit den Selbstanteilen auf der emotionalen Ebene in Kontakt zu treten. Wir haben die Möglichkeit sie kennenzulernen und die tieferen Beweggründe für das gezeigte Verhalten zu verstehen. Wir können mit den Selbstanteilen wie mit Persönlichkeiten verhandeln und gemeinsam nach klugen Wegen suchen, ihre Fähigkeiten positiv zu nutzen. Auf diese Weise geschieht Selbstregulierung und Selbstführung. Beides unterstützt uns dabei:

  • eigene schwierige Verhaltensweisen zu verändern
  • uns selbst zu motivieren, zu inspirieren, zu trösten und zu ermutigen
  • unsere persönlichen Ressourcen besser zu nutzen

Wegbekommen können wir unsere Selbstanteile nicht, sie gehören zu uns! Aber wir können lernen, auf eine verantwortungsbewusste, achtsame und wertschätzende Weise mit ihnen umzugehen. Wir können dafür sorgen, Herr im eigenen Haus zu sein!

Kernkompetenzen emotionaler Intelligenz

Folgende Kompetenzen – sie alle beinhalten Achtsamkeit – bilden den innersten Kern emotionaler Intelligenz:

  • Selbstwahrnehmung
  • Selbstregulierung
  • Selbstführung
  • Empathie
  • Beziehungsfähigkeit

Dabei ist die Fähigkeit innezuhalten, um automatische Reaktionen unterbrechen zu können, auch im Umgang mit Gefühlen von zentraler Bedeutung. Sie ermöglicht uns, das Gefühl, das hochkommt, wahrzunehmen, zu überlegen und selbstbestimmt – nicht aus einem alten Muster heraus – zu handeln.